Mit gutem Gewissen streamen…

    Schweizer Startup startet durch mit «nachhaltigem Streaming» in einer coolen Community

    Easnadh Reddington und Timon Spoerndli hatten 2020 die zündende Idee: Warum nicht mehrere sinnvolle und nachhaltige Mehrwerte mit einem coolen Businessmodell vereinen? Zum Beispiel mit einem Streaming-Angebot und einer Community für Musikerinnen und Musiker, die nicht nur ihre Kunst viral verbreiten, sondern auch zusätzlich einen Nachhaltigkeits-Effekt erzeugen. So entstand das Startup Stream by Stream mit einer klaren Message und einer stetig wachsenden Anzahl von Fans.  

    (Bild: iStock) In der Jugendkultur und im Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen ist fleissiges Streamingverhalten Usus. Aber Streaming braucht Energie – viel Energie. Ist deshalb Streaming schlecht für den ökologischen Fussabdruck? Nicht unbedingt… .

    In der Jugendkultur und im Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen (aber nicht nur…) ist ein fleissiges Streamingverhalten Usus. Aber Streaming braucht Energie – viel Energie. Das ist eigentlich nicht im Sinne einer immer breiter werdenden Gemeinschaft, welche sich um das Thema Nachhaltigkeit kümmert. Ist deshalb Streaming schlecht für den ökologischen Fussabdruck? Nicht unbedingt, wenn man die Sache so anpackt wie das junge Schweizer Unternehmerduo Easnadh Reddington und Timon Spoerndli.

    Streaming ist Lifestile – aber…

    Die Musikindustrie in der Schweiz verzeichnet dank Streaming das höchste Wachstum seit 1993. Musik hören über Streaming ist nicht nur im Trend, sondern hat sich seit Jahren im normalen routinierten Mediennutzungsverhalten der Menschen etabliert. Kürzlich wurden neue Zahlen veröffentlicht: 2021 wurden im Schweizer Tonträgermarkt insgesamt 215,3 Millionen Franken Umsatz erwirtschaftet. Über 80 Prozent davon stammen aus dem Streaming-Segment. Dies entspreche einer Steigerung von 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der Branchenverband der Schweizer Musiklabels IFPI am Dienstag mitteilte.

    Noch eindrucksvoller sei, so publizierte IFPI, das Wachstum seit 2016, als sich der Schweizer Musik­markt nach langem Niedergang wieder erholte. In den letzten fünf Jahren legten die Umsätze um nahezu 50 Prozent gegenüber 2015 zu. Unangefochtener Umsatztreiber sei, so heisst es weiter, das Audio- und Video-Streaming. Dieser Bereich wuchs um fast ein Fünftel und machte im letzten Jahr 82 Prozent des Gesamtmarktes aus. Verstärkt wurde dieses Wachstum, weil erstmals die Umsätze aus Social Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram in die Statistik eingeflossen sind.

    Streamen und dabei Sinnvolles und Nachhaltiges tun

    Den meisten fällt in diesem Zusammenhang Spotify ein, als den führenden Streaminganbieter für Musik und Podcasts. Aber es gibt auch noch Anderes als Alternative bezüglich Content, zudem noch mit einem eigenen Anreizsystem und «eigenem Mission Statement». Ein Beispiel ist die Schweizer Streaming Community Stream by Stream. Ein Non-Profit Startup, welches sich einer ganz besonderen Frage der Sinnhaftigkeit stellt und das Thema Nachhaltigkeit nicht nur posaunt, sondern auch lebt. Dieser Ansatz beschert dem Schweizer Startup nicht nur viele Streaming-Zugriffe, sondern auch einen Nährboden für den Aufbau einer lebhaften Interessen- und Fangemeinschaft. Das ist einer ihrer Alleinstellungsmerkmale («USP»), wobei hier noch ein markantes emotionales Alleinstellungsmerkmal («ESP») hinzu kommt.

    (Bild: iStock) Das Thema Nachhaltigkeit beim Streaming wird angesichts der Entwicklung der Nutzerintensität immer virulenter.

    Mitinitiator Timon Spoerndli hatte eine klare Idee, wie die nachhaltige Streaming Community – aufbauend auf bestehede Streamingdienste – funktionieren soll: «Wir wollen etwas für die Umwelt bewirken und der Musikindustrie die Möglichkeit geben, dies zu fördern, indem wir verschiedene Möglichkeiten für Künstler/innen schaffen, unabhängig von ihrem Budget etwas zurückzugeben. Durch den Aufbau einer starken Gemeinschaft können wir eine grosse Wirkung erzielen und das Bewusstsein in der Musikindustrie dafür schärfen, dass wir etwas zurückgeben und unsere Verantwortung für die Umwelt wahrnehmen. Gleichzeitig geben wir Künstlern die Möglichkeit, ihr Publikum zu erweitern, indem wir internationale Verbindungen zu umweltorientierem Publikum anderer Künstler/innen schaffen. Je mehr Menschen unsere Playlisten unterstützen und anhören, desto mehr kann für unsere Umwelt getan werden und desto erfolgreicher werden auch die Musiker/innen. In Zukunft möchten wir auch andere Projekte wie Trinkwasser, Ozeane und humanitäre Hilfe einbeziehen.»

    CO2 absorbieren durch «kluges Streaming» 

    Ausserdem: Beim Streaming von Musik wird viel Strom verbraucht. Sei es für den Betrieb der Server, auf denen die Musik gespeichert ist, für das Herunterladen auf das Gerät, für die Wiedergabe über einen Lautsprecher, für die Bluetooth-Verbindung zu diesem Lautsprecher und für vieles mehr. Ein Beispiel: Das Streaming von 1000 Liedern (+-50 Stunden Musikgenuss) mit dem Handy und den Kopfhörern erfordert ca. 0,550 kW Energie, was etwa 220 Gramm CO2 entspricht. Bei der Wiedergabe über einen Lautsprecher via Bluetooth wird 1,1 kW Energie verbraucht, was etwa 640 Gramm CO2 entsprechen. Die Quintessenz hierbei für Easnadh Reddington und Timon Spoerndli: «Pro 1000 gehörten Songs können wir einen stattlichen Baum pflanzen lassen, der viel mehr CO2 absorbieren kann als man für das Musik hören benötigt. Dieser Baum wird in den nächsten 20 Jahren zirka 120 Kilogramm CO2 absorbieren. Ergo: das Streaming von Stream by Stream Playlisten oder einzelnen Songs lohnt sich in der Endabrechnung sogar mehrfach, anstatt dass es schadet.»

    Das Stream by Stream Team ist davon überzeugt, dass man mit diesem Approach viel bewirken kann: «Wir als Community können die heutigen Probleme unseres Klima direkt angehen. Jedoch können wir diese Community nur zusammen aufbauen, wenn wir möglichst viele Zuhörer/innen begeistern. Und je mehr Künstler/innen sich unserer Bewegung anschliessen, desto grösser wird unsere Wirkung sein.» 

    (Bild: zVg) Easnadh Reddington und Timon Spoerndli hatten die zündende Idee:
    Warum nicht auch beim Streaming mehrere sinnvolle und nachhaltige Mehrwerte mit einem coolen Businessmodell vereinen?

    Künstler/innen, die interessiert sind, einen Teil ihrer Streaming-Einnahmen für die Wiederaufforstung des Planeten zu stecken, sind sehr willkommen in der Stream by Stream Community. «Wir geben den Künstler/innen die Möglichkeit, ein Drittel ihrer Streaming-Einnahmen zu spenden. Sie können sich auch dafür entscheiden, nur einzelne Songs oder ihr ganzes Repertoire einzubringen. Wie auch immer die Künstler/innen sich entscheiden, hilft es dem Planeten auf die Art und Weise, die ihnen passen.» Die Gegenleistung: Stream by Stream kuratiert Playlisten mit Songs der beteiligten Künstler/innen auf Spotify, Youtube, Apple Music und Deezer, um die Künstler/innen auch zu fördern. Man kann diesen Playlists folgen und für jede/n hundertste/r Follower wird ein US-Dollar für die Aufforstung gespendet. «Die Künstler/innen und wir spenden somit monatlich an unsere zertifizierten Spendenpartner wie beispielsweise die Non-Profit Organisation OneTreePlanted. Diese hat sich dazu verpflichtet der Umwelt zu helfen, das Klima zu verbessern, die Biodiversität zu schützen und Aufforstungsprojekte um die ganze Welt zu leiten.»

    JoW


    Eine starke Initiative

    Die Irisch-Holländische Sängerin und Songwriterin Easnadh Reddington sowie der Schweiz-Namibische Produzent Timon Spoerndli stehen hinter dem Schweizer Startup Stream by Stream. Ende 2020 starteten die beiden ihr Künstler-Projekt «Citrus Hues», mit welchem sie, zusammen mit dem langjährig erfahrenem Unternehmens-Berater Eric Spoerndli, angefangen haben, das Projekt Stream by Stream anzugehen.

    www.streambystream.com

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